Dienstag, 27. Juli 2010

Wo Liegt eigentlich Locarno?


„Wo liegt eigentlich Locarno?“ ist eine der meist gestellten Fragen, wenn ich davon erzähle, dass ich diesen Sommer im Rahmen eines Seminars zum internationalen Filmfestival nach Locarno fahre. Ich antworte dann meist nur, dass es im italienischen Teil der Schweiz liegt und übergehe das Thema einfach mit irgendwelchen Fakten über das Festival. Aber irgendwann hat mich die Frage, wo wir eigentlich hinfahren, dann doch beschäftigt. Also habe ich mich auf eine kleine Recherche-Tour begeben, um mehr über Locarno herauszufinden.

Und wo fängt der moderne Mensch mit seiner Suche an? Richtig, im World Wide Web. Meine erste Station ist die offizielle Website der Stadt Locarno (www.locarno.ch). Dort erwartet mich eine schön sortierte Seite, die aber (natürlich) komplett auf Italienisch ist. Leider werde ich auch nach längerer Suche nicht fündig, die vielen Informationen auf Deutsch oder Englisch zu finden. Ist Locarno scheinbar doch nicht so international, oder? Da mein Italiensch von schlecht bis gar nicht reicht, muss ich mich hier erstmal nur mit den Bildern, die aber schon auf Idylle schließen lassen, zufrieden geben. Ein weiterer Anlaufpunkt ist das allseits beliebte Nachschlagewerk Wikipedia. Hier erfährt man schon mehr, weil ich dort die passende Sprachoption finde. Neben den typischen harten Fakten, kann ich hier auch ein paar illustre Informationen und Anekdoten finden, wie zum Beispiel, dass der ehemalige deutsche Nationalspieler Oliver Neuville eines der bekanntesten Kinder der Stadt Locarno ist.

Locarno liegt im Kanton Tessin und ist quasi über den Lago Maggiore mit Italien verbunden. Man müsste zwar eine etwas längere Strecke schwimmen oder rudern, aber immerhin... Der Kreis Locarno wird durch den Lago Maggiore in zwei Teile geteilt, die gleichnamige Stadt mit dem Filmfestival liegen am Nordufer. Aber die wichtigste Information, die ich hier gewinnen konnte, ist, dass sich somit auch sicherlich die Möglichkeit ergeben wird, eine kurze Pause vom Festival im Wasser einzulegen. Locarnos 15.123 Einwohner verteilen sich auf 19,4 km², Bochum hat dagegen 376.319 Einwohner und einer Fläche von 145,44 km². Im Vergleich kann man also schon sagen, dass Locarno ein kleines Dörfchen ist und daher wahrscheinlich einen typisch schweizerisch-italienischen Charme versprühen wird. Weiter erfahre ich, dass Locarno als der wärmste Ort der Schweiz gilt und als der nördlichste Ort mit mediterranem Klima an einem See. Die Durchschnittstemperatur im August beträgt 20,7 °C und wenn ich in Geographie damals besser aufgepasst hätte, könnte ich auch etwas zur Regenwahrscheinlichkeit in diesem Monat sagen, was sich allerdings für mich nicht aus dem aufgeführten Klimadiagramm erschließt. Mit 2300 Sonnenstunden im Jahr lässt Locarno allerdings auf warme Filmabende auf der Piazza Grande, dem Herzen der Stadt, hoffen.

Wobei das Filmfestival nicht die einzige Sehenswürdigkeit ist, die Locarno zu bieten hat. Hier ist für jeden etwas dabei: Museen, Kirchen und Berge. Fangen wir erstmal mit den Museen an, bzw. dem Museo Civico. Dieses befindet sich im Castello Visconteo am Rande der Altstadt und bewahrt wichtige historische Funde aus der Umgebung und Dokumentationen zu wichtigen geschichtlichen Ereignissen, wie zum Beispiel den Verträgen von Locarno von 1925. Für potenzielle Wallfahrer ist wahrscheinlich die Kirche Madonna del Sasso, die etwas oberhalb der Stadt in Orselina liegt, einen Besuch wert. Aber für alle anderen auch, denn von dort aus hat man einen herrlichen Ausblick. Locarno läge wohl nicht in der Schweiz, wenn es nicht auch etwas für „Bergziegen“ zu bieten hätte. Der Cardada ist der „Hausberg“ von Locarno und hat eine Höhe 1340 Metern. Zu erreichen über eine Gondelbahn oder für ganz „wanderwütige“ auch per Pedes. Der Schweizer Planetenweg, ein Wanderweg, der das Sonnensystem verdeutlichen will, beginnt in Locarno. Die Astrovia Locarno soll die Sonne symbolisieren und ist 6 km lang, was einem Maßstab von 1:1 Milliarde entspricht.

Diese ersten Eindrücke aus meiner Recherche lassen doch auf mehr hoffen und erhöhen die Vorfreude auf das Festival und auf Locarno immens. Und zu guter Letzt, kann ich auf die Frage „Wo liegt eigentlich Locarno?“ wesentlich mehr antworten als vorher.

1 Kommentar:

  1. Auch, wenn ich nicht mit nach Locarno fahre, hat mich die Oliver Neuville Anekdote doch so sehr beeindruckt, dass ich auch was Wissenswertes zu dem kleinen Ort beitragen möchte.

    Die Synthiepopper mesh aus Bristol haben mal einen ihrer größten Hits geremixt. Dabei herausgekommen ist der "It scares me (mesh Locarno mix)"

    http://itunes.apple.com/de/album/it-scares-me-mesh-locarno-mix/id259378115?i=259378268

    Ob der Mix auch in Locarno entstanden ist, ist zwar zu vermuten, jedoch nicht bekannt.

    Ein schönes Festival und Glück auf.

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