Samstag, 7. August 2010

Locarno – unter dem Einfluss des Filmfestivals

Locarno, das „Dörfchen“ von dem wir bereits berichtet haben, welches so idyllisch am Nordufer des Lago Maggiore liegt, ist der Spielort des kleinsten der großen A- Filmfestivals der Welt. Die engen Gassen dieser Stadt laufen alle auf einen Platz zu. Der Piazza Grande, dem Herzen dieser Stadt, das dazu einmal im Jahr auch zu einem ganz besonderen Kinosaal wird. Kinosaal? Auf einem Platz? Mag man sich jetzt fragen, aber genau dazu verwandelt sich zum Zeitpunkt des Filmfestivals die Piazza Grande. Zu einem der schönsten Kinosäle der Welt.

Dieser mediterrane Platz fasst zum Zeitpunkt des Festivals, mit seiner besonderen Bestuhlung, 8000 Zuschauer_innen. Ein Glück für die Zuschauer_innen, die dort unter freiem Himmel auf einer sehr großen Leinwand (mit den Maßen 26m x 14 m) etliche Filmvorführungen sehen wollen, dass diese Stadt klimatisch die Wärmste in der Schweiz ist.

In den Elf Tagen, in denen das Filmfestival in Locarno das vorherrschende Event ist, wird das Sanktuarium Madonna del Sasso in Orselina oberhalb der Stadt als Hauptsehenswürdigkeit abgelöst. Von dem Wallfahrtsort, einem der beliebtesten der italienischsprachigen Schweiz wird vom 05.-15.08.2010 nicht mehr die Rede sein, wenn der Name dieses Städtchens fällt. Denn zu diesem Zeitpunkt reisen sie alle an. Die 180.000 Zuschauer_innen, Medienleute, Branchenvertreter_innen und Prominenz, die dort anwesend sind, wenn Locarno für elf Tage der bedeutendste Treffpunkt, vor allem des Autorenfilms ist.

Bereits seit über 60 Jahren verwandelt das Filmfestival Locarno zur Schweizer Hauptstadt des Films. Das umfangreiche Festival, das neben der Autorenfilme viele weitere Sektionen umfasst, sowie Treffen und Seminare, die dieses Programm vervollständigen, verleiht der Stadt etwas Internationales aber auch Festliches. Die Festivalbesucher_innen aus aller Welt sorgen in ihrer Menge für einen gleichbleibenden Rhythmus, indem sie die Treffpunkte, Säle und Plätze vom Morgen bis zum Abend füllen. Und dieses Jahr sind wir - eine studentische Gruppe der Ruhr-Universität Bochum aus dem Bereich der Medienwissenschaften - mittendrin.

Die Bestuhlung auf der Piazza sei im Besonderen zu erwähnen. Sie ist traditionell, platzsparend und die Stühle stehen in Reih und Glied auf diesem Platz, was schon den Eindruck entstehen lässt, wenn man sie so leer da stehen sieht, sie würden nur darauf warten, dass dieser Platz mit Leben gefüllt wird. Eine besondere Einladung an die Gäste aus aller Welt, in den Farben gelb und schwarz, wie die eines Leoparden.
(Van)

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