Donnerstag, 12. August 2010

Spurensuche - ‚Like Sherlock Fuckin‘ Holmes!‘

Das Studium der Forensik hat Doug, seines Zeichens großer Sherlock Holmes-Fan, erstmal auf Eis gelegt und kehrt in seine Heimatstadt Portland zurück. Dort hält er sich passenderweise mit der Arbeit in einer Eisfabrik über Wasser, während er sich bei seiner Schwester Gail einquartiert, die sich noch nie Gedanken darüber gemacht hat, woher Crushed-Eis eigentlich kommt. Wasser hingegen kommt in Portland offensichtlich in erster Linie vom Himmel und zwar in Strömen, die sowohl die Protagonisten als auch die Landschaft ordentlich durchtränken.

COLD WEATHER von Aaron Katz lässt den Figuren aber viel Zeit zum Trocknen und Zueinanderfinden, während sie sich in der von Kameramann Andrew Reed beeindruckend eingefangenen, verschlafenen Tristesse von Oregon annähern. Doug tapst mit lethargischem Gang durch Portland und auf Ex-Freundin Rachel und seinen Arbeitskollegen Carlos zu, die zunehmend ihre Zeit mit dem Geschwisterpaar verbringen. Der Soundtrack unterstreicht die liebenswert schrullige Art des so entstandenen Kleeblattes, dessen Mitglieder das ein oder andere ‚düstere‘ Hobby zu haben scheinen (nur so viel: Carlos und Rachel besuchen eine Convention, auf der Marina Sirtis zu Gast ist!). Als Rachel jedoch eines Nachts (nicht ganz)spurlos aus ihrem Hotelzimmer verschwunden ist, gilt es für die anderen drei den wirklich dunklen Geheimnissen ihrer Freundin auf die Schliche zu kommen. So begeben sie sich mit Dougs reichhaltiger Krimierfahrung im Rücken auf Spurensuche, werten Indizien aus und observieren bei zähem schwedischen Weingummi-Fisch ihren Hauptverdächtigen, einen ominösen Cowboy. Dabei hilft weniger die klassische Holmes-Pfeife beim Denken, als vielmehr eine Partie Baseball. Das gemächliche Kleinstadtleben und Doug legen dabei nach und nach an Tempo zu und sogar sein Messer für alle Fälle kommt im finalen ‚Showdown‘ zum Einsatz, der es Gail und Doug ermöglicht, den Grund für all die Verstrickungen in Händen zu halten. (kr)

COLD WEATHER; Aaron Katz; USA 2010; 96‘

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