Dienstag, 3. August 2010

Vorhang auf... für den deutschen Film in Locarno!

Das 63. Internationale Filmfestival in Locarno gibt dem deutschen Film eine Gelegenheit, sich dem internationalen Publikum in seinen verschiedensten Facetten zu präsentieren. Die diesjährige deutsche Film-Präsenz lässt kaum zu wünschen übrig.


Gleich vier Filme mit deutscher Beteiligung, darunter drei Weltpremieren, haben es in den Concorso Internationale, den internationalen Wettbewerb, geschafft. In beli, beli svet (Oleg Novkovic, Serbien/Deutschland/Schweden, 2010) verliebt sich der 40-jährige ehemalige Boxer König in die Tochter seiner Ex-Geliebten. Nicht weniger Dramatik verspricht die Tragikkomödie über die Geschichte einer Stewardess inmitten einer Lebenskrise im alter von ellen (Pia Marais, Deutschland, 2010). In dem futuristischen Liebesdrama womb (Benedek Fliegauf, Deutschland/Ungarn/Frankreich, 2010) verkraftet Rebecca den Tod der Liebe ihres Lebens nicht und findet einen bizarren Weg den Geliebten ins Leben zurückzubringen. „It came from beneath the sea… to fuck the dead back to life”, ein Zitat aus dem Pressekit von la.Zombie (Bruce LaBruce, Deutschland/USA/Frankreich, 2010), sollte vorerst genügen um die Neugier auf diesen schrägen Zombiefilm zu wecken.


Unter den 19 Filmen, die im Rahmen des Wettbewerbs Cineasti del presente gezeigt werden, sind immerhin zwei mit deutscher Beteiligung: das Drama la lisière (Géraldine Bajard, Frankreich/Deutschland, 2010) und september 12 (Özlem Sulak, Deutschland/Türkei, 2010), ein Videoprojekt, das 12 Geschichten rund um den 12. September 1980 in der Türkei, dem Tag des türkischen Militärputschs, erzählt. Beide Filme sind Erstlingswerke.


Außer Konkurrenz sind außerdem zu sehen der prominent besetzte Thriller das letzte schweigen (Baran bo Odar, Deutschland, 2010) mit Wotan Wilke Möhring in einer der Hauptrollen, svet –ake (Aktan Arym Kubat, Kirgistan/Deutschland/Frankreich/Niederlande, 2010), mit rammbock (Marvin Kren, Deutschland, 2010) ein weiterer Zombiefilm sowie der diesjährige Eröffnungsfilm au fond des bois (Benoît Jacquot, Frankreich/Deutschland, 2010).


Im Wettbewerb um den Preis für den besten Kurzfilm stellt sich mit gömböc (Ulrike Vahl, Deutschland, 2010), einem Kurzfilm über vier sehr unterschiedliche Außenseiter, die dennoch etwas verbindet, ebenfalls ein deutsches Nachwuchstalent in Locarno vor.


Neben der umfangreichen Retrospektive über den deutsch-US-amerikanischen Regisseur und Schauspieler Ernst Lubitsch wird mit ich will doch nur, dass ihr mich liebt (Rainer Werner Fassbinder, Deutschland, 1976/2010) ein weiterer Klassiker einer Regie-Legende im Spezialprogramm gezeigt.


Man darf gespannt sein, wie die deutschen Produktionen in Locarno ankommen werden!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen